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Samstag, 7. Dezember 2024

Die Lösung aller Liquiditätsprobleme? Externer CFO klärt auf, was es mit dem Factoring auf sich hat – und wer wirklich davon profitiert

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Hannover (ots) –

Kaum etwas ist für Unternehmen frustrierender, als lange auf Zahlungen warten zu müssen. Das Factoring bietet eine scheinbar simple Lösung: Indem Unternehmen offene Forderungen an spezielle Dienstleister verkaufen, erhalten sie bares Geld, das sie sofort reinvestieren können.

Factoring ist jedoch kein Allheilmittel für die Liquidität, sondern kann bei falscher Anwendung sogar dazu führen, dass Unternehmen insolvent werden. Dennoch gibt es Anwendungsfälle, in denen es Sinn ergibt, Factoring zu betreiben. Dieser Beitrag beleuchtet das Thema Factoring genauer und erklärt, wann diese Vorgehensweise wirklich sinnvoll ist.

Factoring lockt mit schnellem Geld – Risiken oft unterschätzt

Fehlende Liquidität ist gerade für schnell wachsende Unternehmen ein großes Problem. Nur wenn das Bankkonto gefüllt ist, können eigene Ausgaben beglichen und Projekte finanziert werden. Dabei gilt allgemein: Je früher das Geld auf dem Konto ist, desto besser ist dies für das Unternehmen.

Die Versuchung ist also groß, Forderungen kurzerhand zu verkaufen, um innerhalb weniger Tage an Geld zu kommen, ohne sich selbst um das Forderungsmanagement kümmern zu müssen. Der Factor, der die Forderungen kauft, profitiert von diesem Modell, indem er Zinsen und Gebühren für seine Leistung verlangt.

Negative Effekte von Factoring auf die Bilanz

Diese Kosten wirken sich jedoch negativ auf die Unternehmensbilanz aus. So sorgen die Zinsen und Gebühren des Factors dafür, dass sich die effektiven Gewinne des Unternehmens verringern. In Härtefällen oder bei schneller Reinvestition wird auf dem Papier sogar ein Minus erwirtschaftet, das dazu führt, dass sich Eigenkapitalanteil und Bonität reduzieren.

Auf Dauer wird es also schwerer für Unternehmen, an Darlehen zu kommen, um weiteres Wachstum zu finanzieren. Auf rechtlicher Seite kann es sogar zu einer Insolvenzantragspflicht kommen, wenn die Eigenkapitalquote des Unternehmens ins Negative gerät. In solchen Fällen muss eine positive Fortführungsprognose nachgewiesen werden, um die Insolvenz zu vermeiden.

Factoring als Lösung für unmittelbare Liquiditätsprobleme

Unternehmen, die erwägen, durch Factoring ihre Liquidität aufzubessern, sollten diese Entscheidung daher nur treffen, wenn sie sich in einer Lage befinden, in der dies zu verantworten ist. Steht zum Beispiel die Übergabe des Unternehmens bevor, bietet Factoring eine Möglichkeit, Gewinne sofort auszuschütten – die Übergabe geht also schneller vonstatten.

Auch bei der Arbeit mit Konzernen oder anderen Großunternehmen kann Factoring durchaus sinnvoll sein. Diese Unternehmen haben in der Regel eine hohe Bonität, aber lange Zahlungsziele – zu Projektbeginn fließt somit kein Kapital. Es ist aber durch die hohe Bonität des Kunden möglich, zu guten Konditionen Factoring zu betreiben, um eigene Ausgaben zu decken.

Kein Factoring ohne ausreichend hohe Gewinnmargen und Eigenkapital

Zuletzt kann Factoring auch dazu genutzt werden, um exponentielles Wachstum, sogenannten Hypergrowth, zu finanzieren. Steht sofort Geld zur Verfügung, kann das Unternehmen schneller wachsen. Dabei ist jedoch immer darauf zu achten, dass die Eigenkapitalquote positiv bleibt – es müssen also zusätzlich Investoren gefunden werden, die das Unternehmen mit Eigenkapital versorgen.

Damit sich Factoring lohnt, muss zudem immer die Gewinnmarge in Betracht gezogen werden. In der Regel ist aufgrund der Kosten für das Factoring mit etwa 10 Prozent geringeren Margen zu rechnen, wenn Forderungen verkauft werden. Deshalb ist es nur sinnvoll, Factoring zu betreiben, wenn diese Einbußen zu verschmerzen sind.

Bedingungen für Factoring stets genau prüfen

Factoring ist also kein Wundermittel für Liquiditätsprobleme, sondern vielmehr ein zweischneidiges Schwert, das nur nach sorgfältiger Prüfung der Umstände eingesetzt werden sollte. Insbesondere ersetzt es weder das Forderungsmanagement noch eine sorgfältige Kundenauswahl – schließlich kauft kein Factor Forderungen an, die ihm keinen Gewinn einbringen.

Umgekehrt steigt das Risiko für Insolvenz und finanzielle Probleme langfristig an, wenn Factoring falsch betrieben wird. Unternehmen sollten daher immer einen Experten konsultieren, bevor sie Forderungen verkaufen. Nur so können sie dauerhaft von den Vorteilen dieses Modells profitieren.

Über Robert Giebenrath:

Robert Giebenrath ist Gründer der RG Finance GmbH, externer CFO und Unternehmensberater. Er unterstützt gemeinsam mit seinem Experten-Team deutsche Wachstumsbetriebe dabei, eine optimale finanzielle Planung inklusive Absicherung umzusetzen. Hierfür greifen die Finanzprofis der RG Finance GmbH auf ein ausgeklügeltes Controlling- und Risikomanagement-System für eine sichere Skalierung zurück. Mehr dazu erfahren unter: https://www.rg-finance.de/

Pressekontakt:
RG Finance GmbH
Robert Giebenrath
E-Mail: [email protected]

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