Hamburg (ots) –
Der Musiker spricht mit Bärbel Schäfer über seine Kindheit, seinen Weg ins Musik-Business und was er seinem Sohn mitgeben möchte.
Seit fast einem Vierteljahrhundert ist Sasha ein Star. Wenn er geahnt hätte, wie beliebt und erfolgreich er einmal sein würde, hätte ihm das in jungen Jahren viel Frust erspart. Denn als Teenager in der westfälischen Provinz hat er sich dafür geschämt, aus bescheidenen Verhältnissen zu stammen. „Manchmal bin ich eine Station eher aus dem Bus gestiegen und habe so getan, als würde ich da wohnen, wo die Reihenhäuschen standen“, erinnert er sich im Gespräch mit EMOTION (Ausgabe 5/2022 ab morgen im Handel, emotion.de). Nicht die einzige schmerzhafte Erinnerung – die Trennung seiner Eltern ist eine Wunde, die sich bis heute nicht richtig geschlossen hat. Sein Vater kümmerte sich nach der Scheidung kaum um ihn und seinen Bruder. Umso wichtiger waren für die beiden Jungs Mutter und Großmutter. Viel Wert wurde zu Hause auf Höflichkeit gelegt. Vielleicht ist Sashas Beliebtheit auch deshalb seit Jahren ungebrochen. „Ich bin halt nett, so wurde ich erzogen. Ich mag Harmonie und keine schlechten Vibes. Einige halten mich für arrogant, dabei bin ich manchmal nur unsicher.“
Seine Mutter war auch diejenige, die immer an seinen Durchbruch als Musiker geglaubt hat. „Ich wollte auf keinen Fall als singender Kellner enden, der ohne Berufsabschluss am Wochenende mit der Coverband tourt. Deshalb habe ich jahrelang Arbeit und Fleiß in die Musik investiert, dann kam Glück, Schicksal und whatever dazu“, sagt der 50-Jährige. Eine Kombination, die ihm allerdings auch einen Burn-out bescherte. „Das war ein schleichender Prozess. Als Schausteller- und Arbeiterkind ist mein Arbeitsethos verdammt hoch. In meinen Familien wurde viel und effizient geschuftet, Auszeiten konnte sich keiner erlauben. Meine Vorbilder sah ich nur ackern, ackern und nie jammern. Ich dachte lange, das schaffe ich alles, dabei konnte ich eigentlich nicht mehr“, erzählt er. Heute nehme er die Signale der Erschöpfung eher wahr, sei insgesamt gelassener geworden. Und seine eigene kleine Familie gibt ihm Kraft: „Ein Heim, diesen festen Platz – das brauche ich unbedingt.“ Seine späte Vaterschaft habe ihm aber auch seine eigene Endlichkeit vor Augen geführt. „Seit dem Moment der Entbindung überlege ich, ob ich mit ihm noch auf dem Fußballplatz kicken kann, ob ich seine Hochzeit noch mitfeiern kann, selbst noch das Großvatersein erleben werde.“ Eines möchte er seinem heute dreijährigen Sohn vor allem mitgeben: „Otto soll wissen, dass ich ihn immer liebe.“
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Quelle: ots