Hamburg (ots) –
Der rasante Preisanstieg der letzten Jahre begrenzt Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen zunehmend auf bestimmte Wohnorte – viele Viertel sind schlicht zu teuer. Diese räumliche Trennung von Bevölkerungsgruppen nach sozialen, demographischen und ethnischen Kriterien nennen Wissenschaftler:innen „geografische Segregation“ und bewerten sie überwiegend negativ. Und was meinen die Menschen selbst? Vielen ist eine (eher) homogene Nachbarschaft durchaus lieb. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von immoverkauf24, bei der rund 2.000 Menschen gefragt wurden: „Was wünschen Sie sich für Ihre Nachbarschaft: Eine bunte Vielfalt oder Ihnen ähnliche Anwohner?“
– Mit 61 Prozent wünscht sich die Mehrzahl der Menschen eine ähnliche Nachbarschaft.
– Junge und ältere Menschen sind offener für Vielfalt im Viertel als Menschen in mittlerem Alter.
– Mit der Zahl der Kinder steigt das Bedürfnis nach gleichartiger Nachbarschaft tendenziell.
– Auch mit wachsendem Einkommen verschiebt sich die Vorliebe in Richtung Homogenität.
– Menschen ohne Wohneigentum und Vermieter:innen sind offener für Vielfalt als Selbstnutzer:innen von Immobilien.
– In Ostdeutschland ist das Bedürfnis nach ähnlicher Nachbarschaft ausgeprägter als in Westdeutschland.
Die Mehrheit wünscht sich ähnliche Menschen in der Nachbarschaft
Mit 61 Prozent wünscht sich die Mehrzahl der Menschen eine Nachbarschaft mit Anwohner:innen, die ihnen ähnlich sind. 28 Prozent hätten sie gerne so gleichartig wie möglich, 33 Prozent favorisieren „eher ähnliche“ Nachbarn. Ein bisschen Andersartigkeit ist also durchaus erwünscht. Eine bunte Vielfalt im Wohnquartier wünschen sich insgesamt 26 Prozent der Befragten. Wirklich bunt soll es jedoch nur für neun Prozent sein, 17 Prozent ziehen ein „eher vielfältiges“ Viertel vor. Ein paar mehr von Ihresgleichen sollten es also schon sein.
Die Jungen und die Älteren sind offener für Vielfalt in der Nachbarschaft
Betrachtet man die Antworten nach Altersgruppen, zeigt sich, dass die meisten älteren Menschen (+55 Jahre) zwar für eine homogene Nachbarschaft votieren. Mit 57 Prozent ist dieser Anteil jedoch geringer als beim Durchschnitt (61 Prozent). Mit 30 Prozent überdurchschnittlich viele wünschen sich ein durchmischtes Viertel (11 % = bunte Vielfalt, 19 % = eher vielfältig). Die Präferenzen der 18- bis 24-Jährigen sind denen der Menschen mit +55 Jahren erstaunlich ähnlich: Ebenfalls 57 Prozent sind für Vielfalt im Viertel, 30 Prozent für Homogenität. Nur sind es unter den Jungen mehr, die sich für eine „eher ähnliche“ Nachbarschaft aussprechen (38 %), unter den Älteren sind mehr für totale Homogenität (28 %).
Menschen in den mittleren Jahren ziehen Wohnviertel mit ähnlichen Menschen vor
Der Wunsch nach Homogenität ist am stärksten ausgeprägt bei Menschen in den mittleren Lebensjahren: Unter den 35- bis 44-Jährigen streben 67 Prozent ein homogenes Wohnumfeld an, mit 36 Prozent die meisten eine „eher ähnliche“ Nachbarschaft. Nicht ganz so deutlich, aber dennoch überdurchschnittlich ausgeprägt ist der Wunsch nach Homogenität bei den 25- bis 34-Jährigen und bei den 45- bis 54-Jährigen.
Mit der Zahl der Kinder steigt der Wunsch nach einer homogenen Nachbarschaft
Dass Menschen in den mittleren Lebensjahren ein homogenes Wohnumfeld bevorzugen, mag auch daran liegen, dass sie sich davon ein konfliktfreieres Auswachsen ihrer Kinder versprechen. Jedenfalls steigt mit Zahl der Kinder der Wunsch nach einer ähnlichen Nachbarschaft tendenziell. So wünschen sich Anwohner ohne Kinder überdurchschnittlich häufig ein vielfältiges Viertel (28 Prozent) und weniger häufig ein homogenes Umfeld (59 Prozent). Unter den Menschen mit einem Kind im Haushalt votieren 62 Prozent für Homogenität, 25 Prozent für Vielfalt – das liegt nah am Durchschnitt. In Haushalten mit zwei und mehr Kindern sinkt der Wunsch nach Vielfalt stark ab: nur 15 Prozent wünschen sich eine durchmischte Nachbarschaft, 74 Prozent Homogenität.
Menschen mit geringerem Einkommen sind offener für Vielfalt
Menschen mit weniger prallem Geldbeutel sind tendenziell offener für Unterschiedlichkeit: Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 1.000 Euro und unter 2.5000 Euro wünschen sich mit 29 Prozent häufiger als der Durchschnitt eine vielfältige Nachbarschaft. Das ist bei Menschen mit mittlerem Einkommen (2.500 Euro – unter 4.000 Euro) auch der Fall (29 Prozent). Sie votieren zudem überdurchschnittlich häufig für die „eher-Varianten“ des Zusammenlebens: 21 Prozent wünschen sich eine „eher durchmischtes“ Viertel, 38 Prozent ein „eher homogenes“.Bei Menschen, die 4.000 Euro und mehr verdienen, verschiebt sich die Vorliebe deutlich Richtung Homogenität: Ganze 71 Prozent wünschen sich Ihresgleichen nebenan, nur 22 Prozent eine gemischte Nachbarschaft.
Immobilienbesitz verstärkt Wunsch nach einheitlicher Nachbarschaft
Die Vorlieben in Sachen Nachbarschaft sind auch abhängig davon, ob die Menschen Immobilien besitzen oder nicht. Befragte ohne Wohneigentum favorisieren mit 28 Prozent überdurchschnittlich häufig eine durchmischte Nachbarschaft. Homogenität wünschen sich mit 58 Prozent etwas weniger. Hingegen ziehen Eigentümer:innen mit 63 Prozent häufiger als im Schnitt eine homogene Wohnumgebung vor. Vielfalt finden nur 22 Prozent attraktiv. Jedoch gibt es Unterschiede bei den Vorlieben der Eigentümer:innen, abhängig von der Art des Immobilienbesitzes: So sticht heraus, dass sich Befragte mit selbstgenutzten Häusern mit 66 Prozent am häufigsten Homogenität wünschen. Bei Vermieter:innen von Wohnungen ist diese Präferenz hingegen unterdurchschnittlich ausgeprägt (59 Prozent).
In Hessen und Sachsen hohe Ähnlichkeit erwünscht, in Nordrhein-Westfalen weniger
Einige Bundesländer tun sich mit deutlichen Ausreißern bei den Antworten hervor. In Hessen wünschen sich mit 69 Prozent die meisten Menschen Homogenität (zusammengefasst) in der Nachbarschaft. In Sachsen ist die Zahl derer am höchsten, die absolute Ähnlichkeit anstreben (37 Prozent), in Nordrhein-Westfalen ist sie am geringsten (23 Prozent). Schaut man sich Ost- und Westdeutschland im Vergleich an, ist der Wunsch nach Homogenität mit insgesamt 64 Prozent im Osten ausgeprägter als im Durchschnitt; Vielfalt wünschen sich hier „nur“ 22 Prozent. Im Westen sind es mit 27 Prozent etwas mehr, auch hier wünscht sich eine Mehrheit von 60 Prozent eine homogene Nachbarschaft.
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