Hamburg (ots) –
Max Giesinger gehört zu den erfolgreichsten Popmusiker:innen Deutschlands. Seine Alben und Singles („80 Millionen“) wurden mit Platin und Gold ausgezeichnet, mittlerweile hat er bereits sein viertes Studioalbum „Vier“ herausgebracht. Weil ihm der Rummel um seine Person zu viel wurde, hat Giesinger sich in der Coronazeit eine digitale Auszeit gegönnt, die ein halbes Jahr währte. „Das hat mir sehr gutgetan. Vorher habe ich oft direkt nach dem Aufwachen das Handy genommen, bei Insta rumgeswitcht, alle Kommentare auf meiner Seite gelesen und gecheckt, wo meine Songs in den Charts stehen“, erzählt der Sänger im Interview mit DB MOBIL, dem Kundenmagazin der Deutschen Bahn (Ausgabe Mai, EVT 29.04.2022).
Giesinger geht am 1. Juni mit dem ICE 4 auf die „schnellste Tour Deutschlands“: An diesem einen Tag wird er an vier Bahnhöfen vier Konzerte geben, weitere Details sind noch geheim. Privat hingegen nimmt der Sänger weiter Druck und Tempo aus seinem Leben, indem er versucht, Social Media zumindest reduzierter zu nutzen: „Der ganze Körperkult, der Perfektionismus und die Selbstdarstellerei auf Portalen wie Instagram triggern das Schlechte in uns allen. Das kann wirklich gefährlich sein, nicht umsonst ist die Zahl der psychischen Erkrankungen gestiegen, seit es Social Media gibt.“
Er selbst habe 2017 schlechte Erfahrungen mit Social Media gemacht, als sich Moderator Jan Böhmermann in dessen Sendung über Giesingers Musik lustig gemacht hat. „Die Leute haben sich total auf mich eingeschossen. Das hat mich erst überrascht, und als ich mich dann mit den Kommentaren befasst hatte – was keine kluge Idee war -, richtig umgehauen“, erzählt der 33-Jährige im Gespräch mit DB MOBIL. Der Shitstorm habe unangenehme Erinnerungen an seine Schulzeit heraufbeschworen, in der er gemobbt worden sei. Nach der Böhmermann-Sendung sei es dann wieder wie früher gewesen: „Die ,Coolen‘ belächelten mich. Ich war verunsichert, wenn mich Leute auf der Straße freundlich angeguckt haben, ich wusste nicht mehr: Lächeln die mich gerade an, oder lachen die über mich?“
Max Giesinger spricht offen darüber, dass er die Hilfe einer Therapeutin gesucht habe, als er 2017 in eine Sinnkrise geraten sei: „Als es losging mit dem Erfolg, war ich eine Zeit lang wahnsinnig happy. Aber irgendwann habe ich mich daran gewöhnt und gedacht: Krass, darauf habe ich mein ganzes Leben hingearbeitet – und so ist das jetzt? Warum kann ich das nicht mehr so stark genießen wie früher?“ Es habe gedauert, bis er gecheckt habe: „Ich habe zwar alles erreicht, was ich erreichen wollte, habe mich aber nie gefragt, warum ich das eigentlich so dringend wollte. Warum ich Bock habe, in Arenen zu spielen, warum ich die Bestätigung von 5000 Leuten, die mir zujubeln, suche.“ Er habe mit dem Erfolg eine innere Leerstelle zuschütten wollen, die aus mangelnder Selbstliebe entstanden sei, verursacht wahrscheinlich durch die Scheidung seiner Eltern, so der Musiker.
Giesinger wünscht sich, dass die Leute offener über Selbstzweifel sprechen: „Es würde die Welt viel offener und gesünder machen. Ich frage mich, warum alles, was mit Mental Health zu tun hat, für viele immer noch ein Tabuthema ist. Wenn man eine Erkältung hat, geht man doch auch zum Arzt.“ Bei dem ganzen Körperkult heute werde manchmal außer Acht gelassen, dass der Kopf mindestens genauso wichtig sei: „Sich darum zu kümmern, sich mit sich selbst und seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, das sollte eigentlich jeder tun. Ich empfinde das als großes Zeichen von Stärke.“
Für die „schnellste Tour Deutschlands“ von Max Giesinger am 1. Juni 2022 können Leser:innen von DB MOBIL zwei Meet & Greets gewinnen. Mehr dazu in der aktuellen Mai-Ausgabe und auf dbmobil.de.
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