Hamburg (ots) –
– Auftragseingang Q1-Q3: 3,6 Mrd. Euro / +0,4 Prozent
– Umsatz Q1-Q3: 3,4 Mrd. Euro / +12,5 Prozent
– EBIT Q1-Q3: 265,9 Mio. Euro / EBIT-ROS: 7,8 Prozent
– Prognose 2022 per Ad-hoc-Meldung vom 23. September konkretisiert
– Konsequente Umsetzung der Strategie 2025+
Jungheinrich blickt auf ein ordentliches drittes Quartal im Geschäftsjahr 2022 zurück. Der Intralogistik-Konzern verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres einen leichten Anstieg seines Ergebnisses und erreichte trotz anhaltender Herausforderungen in den Lieferketten ein EBIT von 265,9 Mio. Euro sowie eine EBIT-Rendite von 7,8 Prozent. Mit 3.594 Mio. Euro bewegte sich der wertmäßige Auftragseingang auf dem Niveau des Vorjahres. Der Umsatz lag mit 3.397 Mio. Euro 12,5 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Wesentlicher Treiber für den höheren Konzernumsatz war insbesondere das Neugeschäft, unter anderem aufgrund sehr guter Zuwächse bei den Automatiksystemen. „Jungheinrich ist gut durch die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres gekommen und kann ein robustes Ergebnis vorweisen“, sagt Dr. Lars Brzoska, Vorstandsvorsitzender der Jungheinrich AG. „Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen sind die vorgelegten Zahlen ein Beleg für die hohe Resilienz unseres Unternehmens“, so Brzoska. Durch konsequentes Lieferketten-Management konnte Jungheinrich Produktionsunterbrechungen in den zurückliegenden drei Quartalen weitgehend erfolgreich vermeiden. Gleichzeitig konnten die erheblichen Materialpreissteigerungen durch entsprechende Maßnahmen zum Teil aufgefangen werden. Der Auftragsbestand des Neugeschäftes stieg zum 30. September 2022 aufgrund der nach wie vor eingeschränkten Verfügbarkeit von Produktionsmaterialien für die Weiterverarbeitung um 23 Prozent gegenüber dem Jahresende 2021 auf 1.756 Mio. Euro.
Prognose 2022
Vor dem Hintergrund der robusten Geschäftsentwicklung in den zurückliegenden Monaten hatte Jungheinrich bereits am 23. September dieses Jahres seine Prognose für das Jahr 2022 konkretisiert. Das Unternehmen erwartet nunmehr für das laufende Geschäftsjahr einen Auftragseingang zwischen 4,6 Mrd. Euro und 4,9 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz dürfte sich innerhalb der Bandbreite von 4,6 Mrd. Euro bis 4,8 Mrd. Euro bewegen. Das EBIT wird nach aktueller Einschätzung zwischen 340 Mio. Euro und 380 Mio. Euro liegen. Für die EBIT-Rendite lässt sich eine Bandbreite von 7,2 Prozent bis 8,0 Prozent erwarten.
Update Strategie 2025+
Seit Herbst 2020 setzt Jungheinrich seine Strategie 2025+ konsequent um und verfolgt damit das Ziel, nachhaltig Werte für alle Stakeholder zu schaffen. Im Rahmen der heutigen Veröffentlichung seiner Quartalszahlen gibt Jungheinrich auch ein Update über den aktuellen Stand der Strategieumsetzung: Alle laufenden und anvisierten Initiativen und Maßnahmen der Strategie 2025+ werden wie geplant und unter Berücksichtigung der mit Beginn des Krieges in der Ukraine verschärften Rahmenbedingungen fokussiert fortgeführt. Als zentrale Zielgröße soll der Konzernumsatz unverändert bis zum Jahr 2025 auf 5,5 Mrd. Euro wachsen. Die Ziel-EBIT-Rendite soll in einem Korridor von 8 Prozent bis 10 Prozent liegen. Jungheinrich strebt einen Umsatzanteil außerhalb Europas von 20 Prozent an, der insbesondere auch über anorganisches Wachstum erreicht werden soll. Der ROCE (EBIT-Kapitalrendite Intralogistik) soll zwischen 21 Prozent und 25 Prozent liegen. Für die Steuerungskennzahl Free Cashflow hat sich Jungheinrich ein Mindestziel von über 100 Mio. Euro bis 2025 gesetzt. Dieses Mindestziel wird im Verlauf des Jahres 2023 einer Überprüfung unterzogen. Die Produktivität gemessen am EBIT je Mitarbeitenden soll auf einen Wert von rund 23.000 Euro steigen. Im Jahr 2025 sollen 70 Prozent der von Jungheinrich ausgelieferten Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterien ausgerüstet sein. Der Anteil weiblicher Führungskräfte soll bis 2025 auf 20 Prozent steigen.
Ein zentrales Handlungsfeld der Strategie 2025+ ist der Bereich Nachhaltigkeit. Im laufenden Geschäftsjahr hat Jungheinrich hier wichtige Nachhaltigkeitsziele definiert: Bis zum Jahr 2030 sollen alle Jungheinrich Standorte klimaneutral (Scope 1 und Scope 2) arbeiten. In den deutschen Werken des Konzerns soll zudem ab 2025 kein Deponieabfall mehr anfallen. Darüber hinaus will Jungheinrich die Arbeitssicherheit im Konzern bis 2025 noch einmal deutlich erhöhen.
Überblick: Geschäftsverlauf von Januar bis September 2022
Auftragseingang und Auftragsbestand
Der wertmäßige Auftragseingang, der alle Geschäftsfelder – Neugeschäft, Miete und Gebrauchtgeräte sowie Kundendienst – umfasst, lag im Berichtszeitraum mit 3.594 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres (3.581 Mio. Euro). Der Auftragsbestand des Neugeschäftes stieg zum 30. September 2022 auf 1.756 Mio. Euro und war somit um 328 Mio. Euro beziehungsweise 23 Prozent höher als der Vorjahreswert (1.428 Mio. Euro). Gegenüber dem Bestandswert von 1.519 Mio. Euro zum Jahresende 2021 ergab sich ein Aufbau um 237 Mio. Euro beziehungsweise 16 Prozent. Grund für den weiterhin sehr hohen Auftragsbestand war die nach wie vor eingeschränkte Verfügbarkeit von Produktionsmaterial für die Weiterverarbeitung.
Der Auftragseingang der Monate Januar bis September 2022 und der Auftragsbestand zum 30. September 2022 wurden um Bestellungen aus Russland bereinigt. Vor dem Hintergrund des Ende Februar 2022 von Russland begonnenen Krieges gegen die Ukraine hat der Vorstand mit Wirkung ab dem 2. März 2022 entschieden, bis auf Weiteres keine Fahrzeuge und Ersatzteile mehr nach Russland und Belarus zu liefern.
Umsatz
Wesentlicher Treiber für den höheren Konzernumsatz war insbesondere das Neugeschäft, unter anderem aufgrund sehr guter Zuwächse im Geschäft mit Automatiksystemen. Die Herausforderungen in den Lieferketten – insbesondere infolge des Russland-Ukraine-Krieges und der andauernden Corona-Pandemie – waren weiterhin sehr hoch. Aufgrund der globalen Vernetzung erstreckten sich die Auswirkungen der Lieferkettenengpässe auf das gesamte Lieferanten- und Materialportfolio sowie die dazugehörenden Logistikkapazitäten. Bisher konnten Produktionsunterbrechungen durch gezieltes Lieferketten-Management weitgehend erfolgreich vermieden werden.
Ertrags- und Finanzlage
Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragsteuern (EBIT) des Jungheinrich Konzerns verzeichnete im Zeitraum Januar bis September 2022 mit 265,9 Mio. Euro einen leichten Anstieg um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (258,4 Mio. Euro). Im Berichtszeitraum konnten die erheblichen Materialpreissteigerungen durch geeignete Maßnahmen teilweise aufgefangen werden. Die EBIT-Rendite (EBIT-ROS) lag vor dem Hintergrund des im Jahresvergleich deutlich höheren Konzernumsatzes bei 7,8 Prozent (Vorjahr: 8,6 Prozent).
Das zusätzlich im Wesentlichen durch hohe Bewertungsverluste der im Spezialfonds gehaltenen Wertpapiere und Derivate beeinflusste Ergebnis vor Steuern (EBT) sank nach neun Monaten des Jahres 2022 auf 234,6 Mio. Euro (Vorjahr: 249,6 Mio. Euro). Die EBT-Rendite (EBT-ROS) lag bei 6,9 Prozent (Vorjahr: 8,3 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern betrug im Zeitraum von Januar bis September 2022 174,8 Mio. Euro (Vorjahr: 183,5 Mio. Euro). Das Ergebnis je Vorzugsaktie erreichte 1,72 Euro (Vorjahr: 1,80 Euro).
Zum 30. September 2022 war eine Nettoverschuldung von 95 Mio. Euro auszuweisen, während zum Jahresende 2021 ein Nettoguthaben von 222 Mio. Euro bestand. Diese deutliche Verminderung um 317 Mio. Euro gegenüber dem Jahresende 2021 resultierte vorrangig aus dem negativen Free Cashflow von Januar bis September 2022. Der Free Cashflow ging deutlich auf -273 Mio. Euro (Vorjahr: +137 Mio. Euro) zurück. Hierzu trug vorrangig das stark gestiegene Working Capital bei.
Prognose
Der Vorstand hat seine Prognose für das Jahr 2022 vom 24. März 2022 mit einer Ad-hoc-Meldung am 23. September 2022 konkretisiert. Wir erwarten nunmehr für das Jahr 2022 einen Auftragseingang zwischen 4,6 Mrd. Euro und 4,9 Mrd. Euro (bisher: leicht unter Vorjahr, 2021: 4,9 Mrd. Euro). Der Konzernumsatz dürfte sich innerhalb einer Bandbreite von 4,6 Mrd. Euro bis 4,8 Mrd. Euro bewegen (bisher: leicht über Vorjahr, 2021: 4,2 Mrd. Euro). Das EBIT wird nach aktueller Einschätzung zwischen 340 Mio. Euro und 380 Mio. Euro liegen (bisher: deutlich unter Vorjahr, 2021: 360 Mio. Euro). Dementsprechend wird eine EBIT-Rendite innerhalb einer Bandbreite von 7,2 Prozent bis 8,0 Prozent erwartet (bisher: deutlich niedriger als Vorjahr, 2021: 8,5 Prozent). Das EBT dürfte 305 Mio. Euro bis 345 Mio. Euro erreichen (bisher: deutlich unter Vorjahr, 2021: 349 Mio. Euro). Die EBT-Rendite soll zwischen 6,5 Prozent und 7,3 Prozent liegen (bisher: deutlich niedriger als Vorjahr, 2021: 8,2 Prozent). Wir gehen von einem ROCE zwischen 14,0 Prozent und 17,0 Prozent (bisher: deutlich unter Vorjahr, 2021: 20,2 Prozent) aus. Die mit Wirkung zum 30. Juni 2022 eingeführte Steuerungskennzahl Free Cashflow wird einen deutlich negativen Wert (2021: +89 Mio. Euro) erreichen.
Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass es bis zum Jahresende nicht zu erheblichen Produktionsunterbrechungen kommt und Lieferketten weitgehend intakt bleiben. Es kann nach wie vor nicht ausgeschlossen werden, dass eine Verknappung von Gas zu gravierenden Einschränkungen in der Produktion führen kann.
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