Hamburg (ots) –
Es sind Ereignisse, die die jüngere deutsche Geschichte geprägt haben. Die Ermordung des Hamburger Mädchens Jessica im Jahr 2005. Der Tod Dominik Brunners 2009 auf einem Münchner S-Bahnhof, nachdem er einen Streit schlichten wollte. Der rassistische Anschlag von Rostock-Lichtenhagen 1998.
Das NDR-Format „Die Narbe“ widmet sich in drei Folgen historischen Momenten der vergangenen Jahrzehnte, die zum kollektiven Gedächtnis Deutschlands gehören und fragt: Was bleibt von diesen Ereignissen und was hat sich gesamtgesellschaftlich danach verändert? Und: Welche Narben haben die Ereignisse bis heute hinterlassen? Die Filmemacher*innen untersuchen die früheren Schauplätze und lassen Betroffene sprechen, die wegen des großen Medienrummels teils jahrelang geschwiegen haben. Viele haben es auch heute noch schwer, mit dem Erlebten umzugehen. Die Dokumentationen ermöglichen neue Perspektiven auf die historischen Momente.
Jede der drei Folgen beginnt mit einer halbstündigen Dokumentation über das jeweilige Ereignis, danach spricht Moderatorin Anja Reschke vertiefend mit Gästen über die Geschehnisse und ihre heutige Bedeutung.
Die Doku-Reihe beginnt mit dem Mordfall Jessica. Der Tod des Hamburger Mädchens in einem dunklen Zimmer, nach jahrelangem Martyrium durch ihre Eltern, erschütterte 2005 Deutschland und setzte ein Schlaglicht auf das Kindeswohl. Wie konnte es passieren, dass ein siebenjähriges Kind, unbemerkt von der Öffentlichkeit und den zuständigen Behörden in Hamburg, wie eine Gefangene gehalten worden war und bei ihrem Tod so viel wog eine Zweijährige? Die Hansestadt verschärfte danach Gesetze, schloss auch Lücken im Meldesystem – doch reicht das? Bis heute bleibt auch eine Frage strittig: Wie groß ist die staatliche Fürsorgepflicht und Verantwortung beim Schutz von Kindern? Darüber spricht NDR-Moderatorin Anja Reschke mit dem Hamburger Pastor Thies Hagge und Dr. Bernd Herrmann, Kinderarzt und Begründer der Fachgesellschaft Kinderschutz in der Medizin.
In der zweiten Narbe-Folge geht es um eine Frage, die in aufgeheizten Zeiten nichts an Bedeutung verloren hat: Wie couragiert mische ich mich in Konflikte ein und was bedeutet Zivilcourage? Für diese Doku rekonstruieren die Filmemacherinnen den Tod des Managers Dominik Brunner. Er wollte in einer Münchner S-Bahn eine Gruppe von Schüler*innen beschützen und wurde dabei selbst getötet. Zum ersten Mal sprechen in dieser Dokumentation Angehörige und Freunde über Brunner und die Dynamiken, die ihn umgehend zu einem Helden machten, um dann zu erleben, wie dieses Bild feine Risse erhielt. Denn: Brunner war mutig und couragiert, jedoch an der tödlichen Eskalation nicht unbeteiligt. Anschließend sprich Anja Reschke mit der Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen über die Frage, warum die Gesellschaft Heldenfiguren braucht und welche Lehren aus diesem tragischen und komplizierten Fall gezogen werden können.
Die dritte Folge beschäftigt sich mit dem größten Pogrom in Deutschland nach 1945: den rassistischen Angriffen auf das Sonnenblumenhaus von Rostock-Lichtenhagen im August 1992. Damals attackierte ein wütender Mob die Bewohner*innen des Hauses mit Steinen und Molotow-Cocktails. Zum ersten Mal äußert sich in der Dokumentation ein ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter ausführlich. Hung Quoc Nguyen lebte damals im Sonnenblumenhaus und musste, über das Dach fliehend, sein Leben retten. Über Rassismus heute und ihre persönlichen Erfahrungen spricht Anja Reschke mit der thüringischen CDU-Politikerin Kim Thy Tong, selbst Tochter eines ehemaligen Vertragsarbeiters aus Vietnam.
Die drei Ausgaben von „Die Narbe“ laufen vom 13. April an mittwochs um 21 Uhr im NDR-Fernsehen sowie in der ARD Mediathek.
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Die drei Folgen von „Die Narbe“ stehen zu Rezensionszwecken im digitalen Vorführraum des NDR Presseportals.
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