Wuppertal (ots) –
Anna und Stefan Ganzke sind die Gründer und Geschäftsführer der WandelWerker Consulting GmbH. Zusammen mit ihrem Team unterstützen die Experten für Arbeitsschutz Unternehmen aus dem gesamten DACH-Raum bei der Vermeidung von Arbeitsunfällen und unsicheren Situationen. Hier erfahren Sie, was es mit der Methode des Nudging auf sich hat und wie sie Unternehmen zu einem besseren Arbeitsschutz verhelfen.
Trotz strenger gesetzlicher Vorgaben kommt es immer wieder zu Arbeitsunfällen, die bei der Einhaltung von geeigneten Arbeitsschutzprozessen und -verhaltensweisen leicht zu vermeiden gewesen wären. „Ich erlebe regelmäßig, dass viele Unternehmen trotz hoher Investitionen in den Arbeitsschutz auf der Stelle treten und Unfallzahlen stagnieren. Bis zu 75 Prozent aller menschlichen Handlungen laufen auf Autopilot, wie in einem Flugzeug. Deshalb müssen wir an der Sicherheitsbewusstsein und die Risikokompetenz von Menschen arbeiten“, erklärt Stefan Ganzke. Der Experte für Arbeitsschutz weiß genau, welche Folgen Routine-Verhalten am Arbeitsplatz haben können: Gemeinsam mit Anna Ganzke und seinem Team der WandelWerker Consulting GmbH unterstützt er mittelständische Unternehmen und Konzerne dabei, verhaltensbedingte Arbeitsunfälle zu reduzieren.
Nach seiner Erfahrung zeigen allein technische Schutzmaßnahmen bei den meisten der heutigen Arbeitsunfälle fast keine Wirkung mehr. Wie wichtig das Verständnis und das Verhalten der Mitarbeiter ist, lässt sich auch in den offiziellen Zahlen zur Manipulation von Schutzeinrichtungen seitens der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. erkennen. „Entscheidend ist, die Mitarbeiter immer wieder aufs Neue für den Arbeitsschutz zu sensibilisieren, damit sie im entscheidenden Moment auf ihre Sicherheit achten – und das kann beispielsweise Nudging leisten“, führt Stefan Ganzke weiter aus. Diese Methode des subtilen Lenkens eines Verhaltens in eine bestimmte Richtung kennen viele zum Beispiel aus dem Straßenverkehr, wenn in 30er-Zonen die Einhaltung oder Überschreitung der Geschwindigkeit mit grünen oder roten Smileys angezeigt werden. „Der Einsatz von Nudging im Arbeitsschutz reicht von Schattierungen an Handläufen, Füßen auf Verkehrswegen bis hin zu elektronischen Feedbacks zur Nutzung der PSA mit lachenden oder weinenden Smileys. Es gibt auch Unternehmen, in denen an Treppen die Synchronstimme von Bruce Willis zur Benutzung des Handlaufs erinnert“, sagt Stefan Ganzke. Wie Unternehmen mit dieser Art Nudges ihren Arbeitsschutz entscheidend verbessern können, verraten die Experten im Folgenden.
Verhalten kann auch ohne Verbote beeinflusst werden
Sicherheitsingenieure und Fachkräfte für Arbeitssicherheit wissen, dass es mit der einmaligen jährlichen Unterrichtung und ausschließlich technischen und organisatorischen Maßnahmen nicht getan ist: Für einen konsequenten Arbeitsschutz müssen Menschen immer wieder auf die nötigen Vorkehrungen aufmerksam gemacht werden. Damit die eigenen Mitarbeiter sich durch diese Maßnahmen nicht beeinträchtigt oder gar gegängelt fühlen, ist die Methode des Nudging besonders empfehlenswert. Diese Art der Einflussnahme auf das Verhalten stammt eigentlich aus dem Marketing und soll durch subtile Anreize das Verhalten der Menschen in eine bestimmte Richtung lenken, ohne Verbote oder Zwänge einzusetzen. Der Hintergrund ist, dass Menschen im Alltag dazu neigen, insbesondere Routinetätigkeiten in einer Art Autopilot durchzuführen oder „mal eben schnell“ ohne die notwendige Schutzbekleidung eine Arbeit auszuführen. Nicht weil es böswillig gemeint ist, sondern weil „noch nie etwas passiert ist“.
Wie Nudging funktioniert
In der Arbeitssicherheit kann Nudging nun eingesetzt werden, um das Bewusstsein für sicherheitsrelevante Themen zu schärfen und das sicherheitsgerechte Verhalten der Mitarbeiter zu fördern. Dabei kann das Nudging auf verschiedenste Art integriert werden. Unter anderem bietet sich das Einsetzen von Videos, Bildern, Projektionen oder auch Audiospuren an, um die Mitarbeiter an ein sicheres Verhalten zu erinnern.
So können beispielsweise Maschinen mit entsprechenden Nudges versehen werden. Diese können etwa darauf programmiert werden, ob der Bediener für den nächsten Arbeitsschritt die Handschuhe gewechselt hat – trägt er inzwischen zum Beispiel die schnittsicheren Handschuhe, erscheint ein freundlicher Smiley. Sollte der Wechsel vergessen worden sein, weist ihn umgekehrt ein trauriger Smiley darauf hin. Solch ein Trigger-Moment ist besonders wirkungsvoll, weil er ohne Verbote auskommt und direkt auf das Unterbewusstsein abzielt. Auch Studien der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin haben ergeben, dass diese Art des Nudgings besonders gut Einfluss auf das Verhalten am Arbeitsplatz nehmen kann.
Ein weiteres Beispiel für effektives Nudging ist etwa die Darstellung von Händen an Handläufen in Treppenhäusern – dieser dezente Hinweis führt bereits dazu, dass Menschen sich beim Treppengehen deutlich öfter am Handlauf absichern. Ebenso können gezeichnete Füße auf Gehwegen zu einer besseren Einhaltung der Verkehrswege durch Fußgänger beitragen. Auch gefährliche Bereiche oder Wegstrecken können mit solchen optischen Hinweisgebern zusätzlich versehen werden und erhöhen so letztlich die Sicherheit am Arbeitsplatz.
Auch Nudging benötigt ein stimmiges Sicherheitskonzept
Trotz seiner nachgewiesenen Effektivität ist Nudging in deutschsprachigen Unternehmen leider noch nicht in vollem Umfang angekommen. Der Bereich des verhaltensbasierten Arbeitsschutzes, zu dem auch Nudging gehört, birgt sehr viel Potenzial. Schließlich entstehen die meisten Arbeitsunfälle nachweislich durch menschliches Verhalten. Nicht zuletzt benötigt jedoch auch der Arbeitsschutz durch Nudging ein passendes Gesamtkonzept. Nur wenn die Einführung von Nudging gut durchdacht ist und die notwendigen Schritte beachtet werden, kann ein nachhaltiger Erfolg erzielt werden. Hierbei ist es unbedingt notwendig, ein Commitment mit der Geschäftsführung und dem Management zu erzielen. Wer jedoch den für die Belegschaft richtigen Ton trifft und die Möglichkeiten subtiler Handlungslenkung in sein Arbeitsschutzkonzept einbezieht, hat mit Nudging eine sehr sinnvolle und effektive Lösung für die Steigerung der Arbeitssicherheit in der betrieblichen Praxis zur Verfügung.
Sie sind Geschäftsführer, Führungskraft oder Fachkraft für Arbeitssicherheit in Ihrem Unternehmen und wollen sich zur Anwendung von Nudging von erfahrenen Arbeitsschutz-Experten beraten lassen? Dann melden Sie sich jetzt bei den Experten der WandelWerker Consulting GmbH (https://www.wandelwerker.com/) und vereinbaren Sie einen Termin!
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